Andreas Muche

Zur Vita:

  Regelmäßig als Romantiker bezeichnet, findet die Bezeichnung immer mehr Anklang in meinem Leben. Das intensive Wahrnehmen der Außen- und Gefühlswelt, der unbändige Drang, sie in Verse zu übersetzen oder in Versen zu kommunizieren, ist die geliebte Bestie, in deren Schlund ich mich seit 2018 von Herzen gerne werfe.

  Es brauchte eine irische, sternklare Sommernacht am Strand von Malahide, bei salzigem Muschelgeruch und heimeligem Wellenrauschen, um mir das Schreiben von Gedichten näher zu bringen. Damals, im zweiwöchigen Schulaustausch, war ich von irgendetwas gepackt und nach draußen gerissen. Es war die Poeterei.

  Davor waren die meisten meiner textlichen Ergüsse kaum bis gar nicht mit dem Konzept des Lesenswerten in Verbindung zu bringen – weder von anderen noch von mir. Es brauchte weitere vier bis sechs Jahre, um Christoph Hess, Viktor Bertermann und Charles Bukowski zu entdecken, von ihrer Lyrik vereinnahmt zu werden um schließlich an eine Ahnung zu gelangen, was mit Worten fabriziert werden kann und welchen Bruchteil davon ich auszufüllen fähig bin.

  Natürlich geht das Romantische mit dem Vereinnehmenden einher. So leidet mein Philosophie- und Germanistik-Studium stark unter dem eigentlichen Anliegen, der unter meinem Leben steht – dem Schreiben. Doch wenigstens findet dieses Studium eine Leidgenossenschaft mit dem Ressortjournalismus.

  Literarisch dümpelte ich dazwischen in einem der bisherigen Schandflecke meines Lebens herum, dem zweijährigen Verklären von Poetry Slam und halbjähriger Trennungsphase von eben jenem kunstschädlichen Wettbewerb, welcher zu zweieinhalb Jahren fatalen Durchwinkens von Texten führte, welchen es an allem mangelte – Struktur, Tiefe und mehrminütigem Besitzanspruch an den Seelen derer, die mir lauschten. Eine Liaison, in der ich Bekanntschaften und Freundschaften schloss, welche hoffentlich ein Leben lang halten, doch welche mich literarisch derartig leer zurückließ, dass ich nie wieder dorthin zurückkehren werde.

  Vom dilettantisch-prosaischen über das irisch-bukowskisch-lyrische hin zum dramaturgisch-theatralischen zieht es mich seit 2023 als Schauspieler und Regisseur im Amateurtheater der Studiobühne Würzburg, wo ich bei Dürrenmatt und Brecht als Schauspieler und eigenen Stücken „Kriege in ihren 20ern“ im Mai 2024, „Alles ist voll von Göttern“ im Oktober 2024 und „Die mit den Kisten tanzen“ im Mai 2025 Regie führte. Ein interessanter Zwiespalt, der sich hier ereignet, eine mäkelnde, streitende Bruderschaft von Autoren- und Regieblick, welche sich selbst immer wieder ins eigene Fleisch schneidet und manche Szenen zu inszenieren unmöglich macht, es sei denn, die gewaltigste innere Versöhnung wird vorangetrieben und eine intendierte Szene fernab ihrer Intention auf die Bühne gebracht. Dort bin ich gespannt, was die Zukunft bringt.

  Bis hierhin erzählte ich nahezu ausschließlich von meinem Leben im Schreiben, welche hier und da von meiner Biographie anekdotiert wird. So und nicht anders kann es sein. Ich lebe nur nebenbei, während ich hauptsächlich schreibe. Also darf ersteres gerne ausgeklammert werden. Da es sich hierbei aber trotzdem um eine Vita handeln soll, ein paar wichtige Eckdaten meines Lebens:

  Geboren: 19.06.2002
Zu Schreiben begonnen: 26.07.2014
Schreiben wurde lebensnotwendig: 07.09.2014
Mein Lebenswerk begonnen: Oktober 2016
Schreiber von Gedichten seit: Juni 2018
Liebe meines Lebens gefunden und verloren: 2022
Dramenschreiber seit: 2023

  Und das war es schon. Diese sieben Eckdaten beschreiben mich in vollen Zügen. Alles weitere erfahren die, die mich persönlich kennenlernen. Es ist jedoch kein großes zusätzliches Wissen, das dadurch erworben werden könnte.

  Abschließen möchte ich, wie ein lieber Freund mich eine Weile in seinen Kontakten einspeicherte:
95% Poet
5% Mensch

Bezüglich der Veröffentlichungen geht es mir wie Hanna. Noch nichts papiernes vorzuweisen. Vielleicht eines Tages, vielleicht niemals. Vielleicht bleibe ich Wanderer am Campfire of Dreams.

Liebe Grüße
Andreas